Impuls Nr. 150
Gerade war noch Sommer.
Jetzt stürmt es und man muss es wohl den ersten Herbststurm nennen. Hat auch seinen Reiz! Blätter im Wind tanzen sehen. Dankbar denken, dass die Natur Regen tankt.
Vielleicht sogar tun, wozu das Gedicht „Versuch es“ aufruft, das mir in die Hände fiel:
Stell Dich mitten in den Regen,
glaube an den Tropfensegen,
spinn Dich in dies Rauschen ein
und versuche, gut zu sein!
Stell Dich mitten in den Wind,
glaub an ihn und sei ein Kind –
lass den Sturm in Dich hinein
und versuche, gut zu sein!
Stell Dich mitten in das Feuer –
liebe dieses Ungeheuer
in des Herzens rotem Wein
und versuche, gut zu sein!
Et kütt, wie et kütt, sagt der Kölner. Nicht nur beim Wetter.
Das, wozu uns das Gedicht aufruft – wenigstens versuchsweise -,
geht noch einen Schritt weiter, als sich mit dem abzufinden, was man nicht ändern kann:
sich hineinstellen, es annehmen – und vielleicht sogar positiv wenden.
Für den kriegsversehrten Wolfgang Borchert, von dem die Zeilen stammen,
war solches – bei Gott – nicht leicht.
Aber er sah darin offenbar einen heilsamen Weg.
Wohin stellen Sie sich? Und was wollen Sie versuchen?
Guten Stand für die kommenden Tage!
Thomas Köster, Pfarrer